nichtsmehr. - Blossom Lyrics

Winter hüllt mich ein
Augen werden Sterne
Tropfen glitzern trüb
Hände glühen in Wärme
Lichter gehen aus
Tonnenschwer im Kopfe
Tag nicht lang genug
Beginnt der Tau zu tropfen
Wir schlafen nicht, nicht was ihr schlafen nennt
Wir sitzen auf Kirchtürmen, auf hohen Dachgiebeln, wo immer wir wollen -
Ruhelos, vergnügungshalber
Wir streifen um Maibäume, um einsame Waldkapellen
Über Volksversammlungen schweben wir hin
Über Unglücksstätten, Gärten, Festplätze
In Wohnhäusern kauern wir im Kamin und hinter den Bettvorhängen
Gib mir die Hand, wir verkehren nicht untereinander, aber wir sehen und hören alles -
Und wir lachen darüber
Aber was ist ein Lachen wert, wenn es ohne Ton kommt
Wenn das Geräusch nicht im Hals erstickt, sondern im Herzen erstirbt
Wenn der Kloß in deinem Hals nicht nur die Stimme zuschnürt, sondern auch deine Atemluft wegdrückt
Deine Augen werden groß vom Sauerstoffmangel
Du blickst sie ein letztes Mal hoffnungslos bittend an
Nur für einen winzigen Moment, denn länger kannst du keinen Blickkontakt mit ihr halten
Du brichst ab
Du brichst zusammen
Beine aus Karton und ein Schädel aus Blei, der zerschellt bei dem Aufprall mit dem verdammten Beton
Und dann ist es Zeit zu gehen
Die wunderschöne Ironie
Wenn ein Vogel dir ins Auge scheißt und du nicht mehr die Kraft hast, es rechtzeitig zu schließen
Und dann ist es Zeit für dich zu gehen!
Und alles, was ich zurücklasse, ist meine Hülle auf dem Beton
In der Hoffnung, dass ein Gänseblümchen seinen Weg findet und sich in mein Fleisch, durch die harten Platten des Gehsteigs frisst
Und alles, was von meiner Hülle bleibt, ist dieses eine gottverdammte Gänseblümchen am Griesplatz
Das du barfuß zertreten kannst
Und wenn der Frühling kommt, wenn der Frühling kommt -
Dann kommt ein Kind und reißt es ab
Trägt es nach Hause
Steckt es in ein Glas Wasser
Und bringt es seiner Mutter mit dem Frühstück ans Bett
Und das Gänseblümchen, das sich an meinem Körper genährt hat, lässt mich das erste Mal jemanden ein Lächeln ins Gesicht zaubern.